Video-Botschaften des „Papstes“

(Fortsetzung) 2. Videobotschaft im Februar-Juni 2016. Nachdem wir im ersten Teil dieser Reihe die betreffende erste Videobotschaft vom Januar untersucht haben, wenden wir uns nun den nachfolgenden Videos zu. Im Januar ging es ja “Papst Franziskus” darum, alle Religionen völlig wert- und bedeutungsgleich nebeneinander zu stellen, was ja einem klassischen religiösen Indifferentismus gleichkommt. Nicht einmal das Christentum nimmt bei ihm irgendeine privilegierte Stellung ein. Egal, an wen und was man “glaubt” - Hauptsache sei, man “bezeichnet sich als gläubig”.
Die darauffolgenden Videobotschaften kann man praktisch alle unter dem Oberbegriff “Menschenzentrismus” zusammenfassen, denn da macht der betreffende Autor praktisch ausschließlich sozial-menschliche Anliegen zum wesentlichen Inhalt seines religiösen Denkens und Handelns. Selbstverständlich stellt die Nächstenliebe einen essentiellen Teil der Gottesliebe dar - man kann Gott nicht lieben, wenn man den Mitmenschen miss- oder sogar verachtet. Aber dennoch wird es gefährlich, wenn Religion und religiöse Aktivitäten ausschließlich in den Dienst innerweltlicher sozialer Ziele gestelllt werden bzw. im Christentum plötzlich der Mensch die zentrale Stelle Gottes einnehmen solle, auf den allein alles primär fokussiert sei!
■ So heißt es in der Videobotschaft vom Februar 2016: “Gläubige und Ungläubige sind sich einig, dass die Erde unser gemeinsames Erbe ist, dessen Erträge allen zugute kommen sollten. Was geschieht jedoch in der Welt, in der wir leben? Die Beziehung zwischen der Armut und der Zerbrechlichkeit des Planeten erfordert eine andere Art, die Wissenschaft zu leiten und den Fortschritt zu messen, die Konzeption einer neuen Lebensweise. Weil wir einen Wandel brauchen, der uns alle vereint. Frei von der Sklaverei der Verbraucherherrschaft. In diesem Monat habe ich eine besondere Bitte: Dass wir uns gut um die Schöpfung - eine Gabe frei gespendet - kümmern, indem wir sie für die kommenden Generationen pflegen und beschützen. Sich um das gemeinsame Zuhause kümmern.”
Man beachte, im Januar ging es Bergoglio darum, die vermeintliche völlige Gleichheit aller Religionen und religiöser Auffassungen darzulegen. Zwar ist dies eine gewaltige Häresie, die einer Apostasie, der Aufgabe der eigentlichen christlichen Glaubensüberzeugung, gleichkommt. Aber dennoch ging es da, doch noch irgendwie um das Thema „Gott“ und „Glauben“.
Nun aber will Bergoglio die Aufmerksamkeit seiner Zuhörer und Zuschauer auf nichts anderes als auf den ...Umweltschutz lenken! Hier wendet sich jemand, der offiziell von den Katholiken als Vater der Christenheit und oberster Vertreter der christlich-katholischen Religion angesehen wird, mit einer in seinen Augen wichtigen Botschaft an die Menschen und hat keine einzige wirklich heilsrelevante Frage zu thematisieren, sondern spricht lediglich den äußeren Umweltschutz an.
Natürlich ist “die Erde unser gemeinsames Erbe”, selbstverständlich sollen die betreffenden “Erträge” allen in möglichst gerechter Weise “zugute kommen”. Aber bevor man “eine andere Art” einfordert, “Wissenschaft zu leiten und den Fortschritt zu messen”, würde man doch von einem Papst erwarten, dass er sich zuerst und primär jenem Bereich des menschlichen Lebens zuwendet, für den er eigentlich zuständig ist bzw. sein soll - wie man nämlich Gott die Ehre geben und das Heil der Seele wirken soll bzw. wie ein Mensch Gott lieben und Anteil am Ewigen Leben erhalten kann!
Wenn jemand z.B. ausdrücklich in seiner Eigenschaft als ein auf Herzkrankheiten spezialisierter Arzt einen öffentlichen Vortrag hält und dabei nicht über Fragen referiert, wie man etwa Herzleiden vermeiden oder gegebenenfalls auch wieder heilen kann, sondern statt dessen z.B. über Fragen der sanitären Einrichtungen in Häusern oder der Verlegung von Stromtrassen spricht, schüttelt wohl jeder den Kopf und unterstellt einem solchen “Arzt”, seinen Beruf entweder verfehlt oder nicht richtig verstanden zu haben. So denkt man aber auch über einen sog. Papst, der den Menschen offensichtlich vordergründig nichts über Jesus Christus, die Erlösung von der Sünde, das Heil der Seelen und das ewige Leben mitzuteilen hat, sondern seine Priorität darin sieht, sich an seine Zuhörer eher als ein Funktionsträger in irgendeinem Umweltschutzverein zu wenden!
Kein Zweifel, man ist heute sehr wohl berechtigt und sogar verpflichtet, auch die “Sklaverei der Verbraucherherrschaft” zu kritisieren. Aber von einem Papst, für welchen sich Jorge Mario Bergoglio ja ausdrücklich ausgibt, würde man aber dennoch erwarten, dass er die Menschen zu allererst doch eindringlich vor der Sklaverei der Sünde und der Anhänglichkeit an falsche und unchristliche Lehren warnt. Und erst wenn er diese seine primäre pastorale Funktion als vermeintlicher Nachfolger der Apostel hinreichend und mannigfach ausgeübt haben sollte, würde man auch verstehen, wenn er sich - etwa erst in seiner 40. oder 50. Videobotschaft - auch den Fragen des Umweltschutzes zuwendet.
So aber erweckt er zwangsläufig den Eindruck, als habe sich die Hauptaufmerksamkeit der christlichen Offenbarungsreligion bzw. der katholischen Kirche auf rein innerweltliche Fragen zu richten und zu konzentrieren, als ob das göttliche Mysterium und die Fragen des übernatürlichen Lebens mit Gott getrost vernachlässigt bis ausgeblendet und somit weitestgehend außen vor bleiben könnten und dürften.
■ Und diese sträfliche Vernachlässigung der Übernatur ist dann übrigens auch eine ziemlich falsche Herangehensweise an die bestehenden innerweltlichen Probleme. Denn nicht wenige bis viele von ihnen lassen sich eigentlich erst dann nachhaltig und dauerhaft lösen, wenn bei den Menschen eine entsprechende Gesinnungsänderung erreicht wird, wenn sie anfangen, mit den Augen Christi darauf zu schauen bzw. sie im Heiligen Geist zu “verarbeiten”.
So sah sich ja auch Jesus damals in Palästina bzw. im heidnischen Römischen Reich mit einem sehr großen Problem konfrontiert - nämlich der Sklaverei. Und obwohl wohl niemand auf den Gedanken kommt anzunehmen, Jesus hätte die Sklaverei gutgeheißen, ist im Neuen Testament dennoch kein einziges Wort der Kritik des zweifelsohne extremen Übels der Sklaverei aus Seinem Mund überliefert!
Aber wie ging Jesus heran? Er versuchte nicht, Arme und Reiche, Sklaven und ihre Herren wie auch immer gegeneinander zu positionieren und auszuspielen. Nein, in der unmissverständlichen Absicht, das dem ganzen Problem eigentlich zugrundeliegende Übel möglichst mit den Wurzeln herauszureißen, pries Er die Armut im Geiste selig, die sehr wohl etwas anderes ist bzw. viel tiefer zielt als nur die äußere Armut, und geißelte den Stolz und Hochmut der Menschen, die sich für etwas Besseres halten und die anderen verachten (vgl. Mt 5,3; Lk 14,7-14)!
Es gibt leider auch viele Arme, die, sollten sie zu Wohlstand oder sogar zu Reichtum kommen, sich nicht weniger schlimm benehmen im Vergleich dazu, wie sich vorher die Reichen ihnen gegenüber benommen hatten. Also ist allein dadurch nicht das eigentliche Problem gelöst, welches ja auf die falsche menschliche Gesinnung als Ursache zurückzuführen ist. Somit geht es Jesus primär und hauptsächlich darum, wir mögen eine solche geistig edle Grundgesinnung gewinnen, bei welcher sich ein Mensch vor Gott immer als ein Armer im Geiste wahrnimmt, welche ihn dann in der Folge unter anderem praktisch automatisch auch zur Erkenntnis führt, dass er keinen anderen Menschen wirklich als Sklaven betrachten und behandeln dürfe!
Bezeichnenderweise ist ja auch das Übel der Sklaverei mit der Verbreitung des Christentums verschwunden! Und nicht wenige der neu gewordenen Christen haben die ursprünglich noch vorhandenen eigenen Sklaven zunächst sehr rücksichtsvoll behandelt und dann später sogar ganz freigelassen! Bei Bergoglio hat man aber den starken Eindruck, dass er in seiner offensichtlich sozialistischen Mentalität nur politisch-populistische Klischees bedienen und sich in der geistigen Nachfolge der sog. Befreiungstheologie zum sog. „Anwalt der Armen“ aufspielen will.
■ Die Thematik der inhaltlich diesseits orientierten Videobotschaften setzt sich dann auch in den darauffolgenden Monaten fort. So heißt es im März 2016: “Die Familie ist eine der wertvollsten Güter der Menschheit. Aber ist sie vielleicht nicht auch eines der gefährdetsten? (Im Hintergrund ist eine weinende Stimme zu hören, wohl die der Mutter von zwei gezeigten Kindern. Ebenso ist irgendetwas von Schlägen zu hören. Offensichtlich wird diese Mutter geschlagen. - Anm.) Wenn die Familie nicht beschützt ist und wirtschaftlichen, gesundheitlichen oder irgendwelchen anderen Schwierigkeiten ausgesetzt ist, wachsen die Jungen in einem gewissermaßen bedrückenden Klima auf. Ich möchte mit Euch und mit Jesus meine Meinung für den Monat teilen: dass Familien in Schwierigkeiten die notwendige Unterstützung bekommen und die Kinder in einem gesunden und friedlichen Klima aufwachsen können.”
Nun, was da gesagt worden ist, ist alles richtig und man kann es im Prinzip auch bedenkenlos unterschreiben und einfordern. Selbstverständlich ist körperliche Gewaltanwendung an Frau und Kindern ganz schlimm und zerstört in der Regel auch die betreffende Familie über die Zwischenstufe der gegenseitigen Entfremdung. Natürlich erzeugt auch eine große wirtschaftliche oder gesundheitliche Not meistens ein “bedrückendes Klima” für die betreffenden Familienangehörigen und besonders die Kinder, dem man ja auch seine Aufmerksamkeit zuwenden soll.
Das Problem ist hier nur, was im betreffenden Video nicht gesagt wird! Darf man, erstens, das Familienglück nur auf wirtschaftliche und gesundheitliche Aspekte reduzieren? Definiert man dann “Familie” nicht zu kurz und zu unvollständig? Wohl doch. Kann man, zweitens, heute über die Familie und die damit verbundenen großen Missstände sprechen (was Bergoglio ja tut), ohne dabei als überzeugter Christ und Katholik, geschweige denn als Priester, Bischof und Papst, auch die doch nicht so selten anzutreffende eheliche Untreue oder das Problem der Ehescheidung anzusprechen, wodurch ja so viele Familien nachhaltig und dauerhaft zerstört werden? Kann bzw. darf man dabei als (vermeintlicher) Vater der Christenheit dann auch den mannigfachen Missbrauch der Ehe und Familie sowohl durch die gerade heute so populär gewordene ungeordnet-sündhafte Ausübung der Sexualität als auch durch die sog. “Homo-Ehe” verschweigen? Und darf man dann auch das himmelschreiende Verbrechen der Abtreibung fahrlässig unter den Tisch kehren? Ist es denn nicht wichtig genug klarzustellen, dass die Eltern bzw. “Eltern” in solchen Fällen ihren Kindern keinesfalls ein gottgewolltes und von der Natur vorgegebenes Umfeld bieten? Sind denn solche ernsthaften Hinweise nicht fundamental wichtig, wenn man schon selbst das betreffende Thema des Missbrauchs der Familie anspricht?
Aber am betreffenden Schweigen des sich entsprechend als “Franziskus 0.” outenden Bergoglio sieht man einmal mehr, dass er sich (in den betreffenden Videos) offensichtlich an einem Menschenbild orientiert, welches eher dem ausschließlich diesseits ausgerichteten sozialistischen und liberalen Gedankengut nahesteht als dem authentischen christlichen Menschen- und Gottesbild zu entsprechen! Denn durch den Umstand, dass er bestimmte wichtige Inhalte nicht anspricht (sie aber an sich unbedingt zur Sprache bringen müsste!), sagt er mehr aus, als er es vielleicht selbst wollte!
■ In analoger Weise fokussiert bzw. verengt Bergoglio auch in den folgenden Monaten und Videos die betreffenden Themen praktisch allein auf ihre diesseitige Komponente. Im April 2016 setzt er sich für den gerechten Lohn für die Bauern ein, wobei er den Bauer als solchen seltsamerweise „als Person, Sohn Gottes“ anspricht, der „ein würdevolles Leben“ verdient. Die Gebetsintention lautet dann: „Dass die kleinen Bauern eine gerechte Vergütung für ihre wertvolle Arbeit bekommen“.
■ Im Mai 2016 geht es dann um die Frau, wobei es um die Kritik der wirtschaftlichen und sexuellen Ausnutzung der Frauen geht und ihre „Einfügung in das gesellschaftliche, politische und wirtschaftliche Leben“ gefordert wird. Das betreffende Gebetsanliegen heißt dann: „…dass in allen Ländern der Welt die Frauen geehrt und geachtet werden und ihr unverzichtbarer sozialer Beitrag geschätzt wird“.
Natürlich kann auch diesen Worten nur zugestimmt werden. Nur stellt sich die Frage, ob denn der Stellenwert einer Frau nur an ihrer „gesellschaftlichen, politischen“ Lage bzw. an ihrer „wirtschaftlichen“ Berufsposition abgelesen werden kann und soll. Sind dann die Ehefrauen und Mütter, die sich hauptberuflich ihren Familien und Kindern widmen und somit einen immensen Beitrag für die Gesellschaft leisten, weniger wertvolle Frauen als solche, die beruflich Karriere machen und/oder viel verdienen? Wieder wirkt das Ganze irgendwie nicht richtig bzw. nicht ausgereift. Wohl wieder eine Folge der grundsätzlichen sozialistischen Ideologie des „Papstes Franziskus“.
Wenn man schon über die Frau redet und sich für ihren Schutz einsetzen möchte, dürfte man dabei wohl kaum das große Übel verschweigen, welches ihr wohl am meisten die Frauenwürde raubt und sie entrechtet – die Abtreibung bzw. die mannigfachen gesellschaftlichen Zwänge, die nicht wenige Frauen dazu bringen, ihr Kind abzutreiben! Ist denn die Mutterschaft bzw. die Fähigkeit, neues Leben zu gebären – d.h. die Frau als Mutter und somit in ihrer edelsten Erscheinungsform! –, nicht der größte und wunderbarste Schmuck des weiblichen Geschlechtes?
Warum verschweigt aber Bergoglio fahrlässig bis hartnäckig solche zentralen Inhalte des Frau-Seins (die heutigen gesellschaftlichen „heißen Eisen“) und beschränkt sich nur auf politkorrekte Formulierungen? Da möge halt jeder selber eine Antwort darauf geben.
■ Analog wird dann auch in der Videobotschaft im Juni 2016 gesprochen: „In den Städten kommt der Missbrauch, wie auch die Vernachlässigung von Alten und Kranken (vor). Können wir das ignorieren? Unsere Städte sollen sich v.a. durch Solidarität auszeichnen, die nicht bloß im Gebet für Bedürftige besteht, sondern im gegenseitigen Verantwortungsbewusstsein und im Schaffen einer Begegnungskultur. Begleitest Du mich in meinem Bittgesuch? Dass Alte, ausgegrenzte und einsame Leute, auch in den Großstädten, Gelegenheiten zu Begegnung und Solidarität erfahren.“
Selbstverständlich ist es richtig und wichtig, auf die Vereinsamung vieler speziell älterer Menschen hinzuweisen bzw. Wege zu deren Behebung vorzuschlagen und anzuregen. Wer möchte denn da überhaupt widersprechen?
Nur sollte man beim kritischen Ansprechen der Situation von speziell älteren Menschen nicht auch darauf hinweisen, dass Menschen höheren Alters vielleicht noch stärker und häufiger an ihren irdischen Tod und die Ewigkeit denken bzw. sich im Leben rechtzeitig und richtig darauf einstellen sollten? „Denn was nützt es dem Menschen, wenn er die ganze Welt gewinnt, an seiner Seele aber Schaden leidet“ (Lk 9,25)?
Ja, „Franziskus 0.“ erweckt den starken Eindruck, dass er die Aufmerksamkeit seiner Zuhörer lediglich auf rein irdische Belange unseres sozialen Zusammenlebens richten, nicht aber allumfassend und somit selbstverständlich auch die essentiellen übernatürlichen Komponenten unseres Daseins beleuchten will! Für einen Papst bzw. auch für einen „Papst“ erbärmlich bzw. sogar verräterisch, da er ja die christliche Religion nur zum Zweck seiner rein innerweltlichen sozialistischen bzw. freimaurerischen Ideologie missbraucht! Er setzt sich zwar seinen Worten zufolge für eine sog. perfekte irdische Welt ein (die es übrigens wegen der sittlichen Anfälligkeit der menschlichen Natur praktisch nie geben wird) – das ewige Schicksal der menschlichen Seele scheint bei ihm keine Rolle zu spielen. Er spricht diesen gesamten und aus christlich-katholischer Sicht zentralen Themenbereich in seinen betreffenden Videobotschaften nicht einmal an. Somit gibt er auch entsprechend zu erkennen, worum es ihm wirklich geht und wessen Geistes Kind er wohl ist!

P. Eugen Rissling

 

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